Ca. 700 Jahre Pfarrei St. Andreas Hullern

Kuriositäten beim Neubau der St. Andreas-Kirche (1895-1897)

Die Backsteine für den Neubau der Kirche wurden von der Ringofen-Ziegelei Rauschenburg an der Lippe (zwischen Olfen und Datteln) auf dem damals noch bestehenden Wasserwege bezogen.

Im Pfarrarchiv Hullern, das im Bistumsarchiv Münster eingelagert ist, liegen Rechnungsbelege vor, wonach genau 114260 Stück 1. Sorte zum Preise von 2570,50 Mark „franco Lippe Ufer bei Ahsen“ ausgeliefert wurden.

In Höhe des Hofes Beermann gegenüber von Fährleven fanden die jeweiligen Umladeaktionen auf Fuhrwerke statt, wozu sich die meisten Hullerner Bauern und Kötter bereitwillig verpflichtet hatten.

August Drüing vom Antruper Hof, 1991 dreiundachtzigjährig verstorben, wusste so manche von seinen Eltern übernommene „Dönekes“ zu diesen Backstein-Transporten zu erzählen.

Danach wurden etliche Fuhren zu Wasser und Lande „unter reichlichem Sprit“, der von den Steverbauern und der Kornbrennerei Deinken im Dorf gespendet worden war, getätigt.

Hier einige Kuriositäten:

Mehrere Schiffsladungen gingen unterwegs „baden“, eine Kahnbesatzung leistete sich sogar den Jux, „stramm“, militärisch grüßend an der Umladestation vorbeizufahren. Die Steine mussten anschließend weiter flussabwärts mühsam geborgen werden.

Der Abtransport in Richtung Dorf fand überwiegend nachmittags und gegen Abend statt, wobei man es verstand, an günstigen Stellen Steine abzuwerfen, die dann nachts heimlich den Besitzer wechselten. Auch sollen einige Wagenladungen von vornherein zur Ausbesserung der eigenen Schuppen und Ställe „umdirigiert“ worden sein.

Lange soll sich im Kirchspiel Hullern das Gerücht gehalten haben, mit der gekauften Backsteinmenge hätte man eigentlich 1 ½ Kirchen bauen können.

Briefumschlag Ringofen-Ziegelei

Rechnung Ringofen-Ziegelei